Schnitt
Einleitung
Wenn die Aufnahme beendet ist, steht als Nächstes in der Regel der Schnitt deiner Podcast-Episode an. In diesem Kapitel lernst du, wie aus deiner Aufnahme ungewollte Stellen entfernst und deinen Podcast mit Kapitelmarken versiehst.
Zu diesem Thema gibt es ein sehr gutes Tutorial-Video.
Wichtig zu wissen
Reaper schneidet nicht-destruktiv. Das heißt, deine Audiodateien werden nicht direkt bearbeitet, sondern bleiben unverändert erhalten. Du kannst beim Schnitt also gar nichts falsch oder kaputt machen. Im Notfall spielst du einfach ein Backup ein – oder wenn es mal ganz schlimm kommt, fängst du noch einmal von vorne an. Ultraschall macht seit der Version 5 alle 10 Minuten ein Backup deiner Projektdatei (nicht der Audiodateien) und speichert diese im Projektordner.
Backup wiederherstellen: Falls du diese Funktion jetzt gerade brauchst, dann keine Panik. Ultraschall macht regelmäßig und vollautomatisch Backups deines Projekts. Diese liegen in deinem Projekt-Ordner unter Backup
und sind nach dem folgenden Schema benannt: $Projektname-$Datum_$Stunden$Minuten
. Um ein solches Backup wiederherzustellen, schließe erst mal Ultraschall. Öffne dann dein Projekt im Finder oder Explorer und kopier dir die Backup-Datei mit dem passenden Zeitstempel aus dem Ordner Backup
in das Projektverzeichnis (also eine Ebene nach oben). Am besten benennst du diese Datei direkt um und öffnest sie mit Ultraschall. Fertig!
Vorbereitung zum Schneiden. ("Prepare all tracks for editing")
Bevor du mit dem Schneiden richtig loslegen kannst, musst du zunächst ein paar Vorbereitungen treffen. Stell vorab am besten sicher, dass die Aufnahme beendet und nicht etwa nur pausiert ist. Um dir die nachfolgenden Arbeitsschritte weitestgehend abzunehmen, bietet Ultraschall die Funktion Prepare all tracks for editing
. Du findest sie im Menü unter Podcast
>Prepare all tracks for editing
– spätestens erinnert dich aber der Soundcheck daran, falls du vor dem Schnitt vergessen haben solltest, die Spuren vorzubereiten. Prepare all tracks for editing
führt die folgenden Schritte aus:
- Der Automatisierungsmodus wechselt für alle Spuren beziehungsweise Envelopes auf
Trimmen/Lesen
. - Alle Spuren und Envelopes werden für die Aufnahme deaktiviert.
- Alle Verbindungen zu StudioLink (falls vorhanden) werden entfernt.
- Alle StudioLink-FX-Effekte (fall vorhanden) werden entfernt.
- Alle Soundboards (falls vorhanden) werden entfernt.
- Das StudioLink-on-Air-Streaming (falls vorhanden) wird beendet.
- Alle Verbindungen werden auf den Master Track geroutet.
- Das Routing wird in den Schnitt-Modus umgeschaltet.
Denk daran, dass durch Prepare all tracks for editing
alle StudioLink-Verbindungen zu deinen Gesprächspartnerinnen und -partnern beendet werden! Falls du später doch noch etwas aufnehmen möchtest, kannst du die Spur wieder auf Aufnahme schalten und so etwas neu aufnehmen. Danach kannst du erneut Prepare all tracks for editing
ausführen.
Als letzten Schritt in der Schnittvorbereitung kannst du jetzt noch in die Schnittansicht wechseln. Dafür findest du links am Rand unter Views
die Schaltfläche mit der Schere [17] – oder du wählst im Menü Podcast
>Screenset editing
oder drückst F9. Diese Ansicht verbessert die Übersicht in deinem Projekt – etwa durch eine Schnellnavigation am oberen Bildschirmrand.
Einfacher Schnitt
Für den Schnitt bietet dir Ultraschall zwei extrem effiziente Werkzeuge, mit denen du 90 Prozent der Arbeit erledigen kannst. Lerne erst diese beiden Methoden, bevor du dich dem Feinschliff mit den erweiterten Werkzeugen widmest:
Schnitt über alle Spuren (Ripple cut)
Mit dem sogenannten Ripple Cut schneidest du alle Spuren gleichzeitig. Das verhindert, dass sich Inhalte verschieben und die Spuren nicht mehr richtig übereinander liegen. Um die Funktion zu nutzen, ziehst du in der Timeline [23] eine Auswahl über den Bereich auf, den du schneiden möchtest. Anschließend klickst du auf den Ripple-Cut-Button [7] oder Cmd/Strg + X.
Stummschalten störender Passagen (Mute)
Falls du Sequenzen aus deinen Spuren nicht herausschneiden willst, sie aber trotzdem nicht hörbar sein sollen, benutzt du dafür am besten die Mute-Funktion: Dafür selektierst du die Spur(en) die du bearbeiten willst und drückst Cmd/Ctrl + Y. Falls noch nicht vorhanden erscheint daraufhin ein Mute-Envelope unter der gewählten Spur. Die orangenfarbene Linie des Mute-Envelopes zeigt ein Tal in der Verlaufsform an der Stelle, die du vorher selektiert hast. Dieser Envelope funktioniert nach dem Binärprinzip: Ist die Linie oben, ist die zugehörige Spur zu hören; ist die Mute-Linie unten, ist auf der zugeordneten Spur nichts zu hören.
Du kannst der Linie im Envelope auch weitere Punkte hinzufügen und mit der Maus an den gewünschten Stellen stummschalten – beziehungsweise die Stummschaltung aufheben. Ein Doppelklick erzeugt weitere Editierpunkte, die du dann nur noch hoch- oder runterziehen musst.
Am schnellsten geht das Bearbeiten des Mute-Envelopes mit der Maus: Möchtest du an einer Stelle von "hörbar" zu "nicht hörbar" wechseln, brauchst du lediglich in den Mute-Envelope in die untere Hälfte des Envelopes zu klicken. Das geht nur, wenn an dieser Stelle die Linie oben ist (und sinnvollerweise ist dort auch noch kein Editierpunkt vorhanden). Für den Wechsel von "nicht hörbar" zu "hörbar" ist das Vorgehen analog, wobei du natürlich in den oberen Bereich des Envelopes klicken musst.
Schnitt für Fortgeschrittene
Split Items
Über diese Funktion teilst du ein Item in zwei Items auf. Dafür setzt du den Edit-Curser an die Stelle, an der du eine Trennung vornehmen willst, und klickst dann auf den Split-Button[5] – oder drückst die Taste S.
Softer Fade-in und Fade-out
Wenn du gern am Anfang und oder Ende eines Items die Lautstärke sanft ein- oder ausblenden möchtest, geh mit der Maus über den linken oberen Rand des Items im Timeline-Bereich [23]. Dann siehst du schon, dass sich dein Mauszeiger in eine Kurve verändert. Jetzt kannst du klicken und ziehen – und so die Blende beziehungsweise ihre Dauer bestimmen. Das gleiche kannst du freilich analog auch an jedem Item-Ende rechts oben machen.
Kapitelmarken
In Ultraschall setzt du ganz einfach Kapitelmarken, die deinen Hörenden dann später (in den meisten Podcatchern) die Navigation innerhalb deiner Episoden vereinfachen. Für die Produktion unterscheidet Ultraschall zwischen zwei Markenarten: Kapitelmarken und Editmarken. Die Kapitelmarken setzt du über die Taste M oder den entsprechenden Button [3] – das sind die Marken die später auch im Podcatcher auftauchen. Dazu solltest du die Marken aber auch noch benennen. Entweder später im Marker-Dashboard oder indem du direkt per Shift + M eine benannte Marke setzt und einen Titel vergibst.
Die Editmarken setzt du mit dem Button [4] oder der Taste E. Wie bei Kapitelmarken kannst du mit Shift + E einen Editmarker setzen und direkt eine Kurzbeschreibung setzen. So weißt du auch später noch, wofür du den Editmarker gesetzt hattest. Sie sind nur für dich während des Schnitts relevant und sichtbar, damit du Stellen im Projekt markieren und später einfach wiederfinden kannst. Sie werden nicht mit exportiert.
Regions (auch "Regionen") werden beim Podcast-Export ebenfalls ignoriert. Du kannst sie aber dazu verwenden, dein Audio-Material in verschiedene Abschnitte zu unterteilen (zum Beispiel, wenn du aus einer langen Aufnahme mehrere Episoden schneidest) und diese Abschnitte beziehungsweise Regionen dann über den Export-Assistenten als einzelne Dateien exportieren.
Marker-Dashboard
Das Marker-Dashboard öffnest du mit Alt + Shift + M oder einem Druck auf den entsprechenden Button [19]. Dort verwaltest, benennst und exportierst du deine gesetzten Kapitelmarken.
Region/Marker Manager
Den Region/Marker Manager
findest du im Kapitelmarken-Bereich [28] unten rechts. Diesen Bereich teilen sich die Routing Matrix [27], die Filter [26] und der Kapitelmarken-Manager [28]. In der Markenverwaltung siehst du alle Marken - also sowohl Kapitel- als auch Editmarken. Mit einem Doppelklick auf das Namensfeld kannst du diese bearbeiten – über das Feld in der jeweils letzten Spalte legst du per Doppelklick die Farbe des Markers fest.
Fotos
Optional kannst du Kapitelmarken auch Fotos hinzufügen, die dann – sofern der Podcatcher das unterstützt – passend zum aktuell abgespielten Kapitel angezeigt werden. Unterstützte Formate sind .png
und .jpg
. Die Fotos ziehst du einfach per Drag-and-Drop in dein Projekt auf eine eigene Spur und legst sie dort an der gewünschten Stelle ab. Zu jedem Bild wird automatisch eine Kapitelmarke hinzugefügt, die du im Anschluss aber noch benennen musst.
URLs
Ergänzend (und ebenfalls optional) kannst du außerdem jede Kapitelmarke mit einer URL versehen. Auch dafür nutzt du das Marker-Dashboard. Achtung: Das +
, um eine URL im entsprechenden Feld hinzuzufügen, taucht nur auf, falls die Kapitelmarke auch einen Namen hat. Unbenannten und damit unvollständigen Marken können keine URL hinzugefügt werden.
Import von Kapitelmarken
Ultraschall erlaubt es dir, Kapitelmarken aus verschiedenen Audio-Dateiformaten zu importieren. Klicke dafür im Podcast Menü
auf Chapter Markers
-> import chapter markers from file
. Es öffnet sich ein Dateidialog, in dem du deine Audiodatei auswählen kannst. Es werden aktuell alle Audio-Formate unterstützt, die auch Reaper importieren kann. Darunter z.B. WAV
, OGG
, OPUS
, MP3
etc.